Spiele per Post und per eMail

Brett-, Rollenspiele und Tabletops haben die Zusammenkunft der Spieler als Voraussetzung. Oft ist es nicht leicht, die Spieler für eine Runde zu versammeln. Computerspiele über Internet werden aufgrund der Internet- und/oder Spielgebühren oft recht teuer. Alternativen sind Spiele per Post (play by mail = PBM, Briefspiel) und E-Mail (play by electronic mail = PBeM, E-Mailspiel). Neben kommerziellen Angeboten gibt es kostenlose und solche, die nicht kommerziell aber gegen Aufwandentschädigung angeboten werden.

German Atlantis Home Link

Alexander Schröder übersetzte den von Russel Wallace geschriebenen Source zu Atlantis in´s Deutsche. Zudem schuf er einige Erweiterungen. Das Strategiespiel per eMail leitete er über 5 Jahre. Januar 2000 legte die Spielleitung in die Hände von Wolf-Agathon Schaly. Anfang 2003 wurde das Spiel von einem Spielleiterteam übernommen. Für die Teilnahme am Spiel wird keine Gebühr erhoben.

Das Spielziel ist offen. Tendenziell ist German Atlantis ein Strategiespiel. Mancher will ein großer Kriegsheld werden, sein Reich ausdehnen, andere Handelsimperien errichten, oder die Welt erkunden und kartieren. Einige bilden mächtige Magier aus. Vier natürliche Ressourcen (Holz, Eisen, Stein, Pferde) dienen dazu Burgen zu bauen, Heere und Flotten auszurüsten. Sieben Luxusgüter sind die Grundlage für Handel.

German Atlantis ist insgesamt ein relativ überschaubares Spiel. Die Zugintervalle von rund 3 Wochen machen es gut "nebenbei" spielbar. Da der Sourcecode für das Auswertungsprogramm frei erhältlich ist, gibt es einige weitere Spielrunden mit anderen Zugintervallen und diversen Modifikationen. Der wohl erfolgreichste Abkömmling, der mit über tausend Spielern sein Vorbild deutlich an Teilnehmern überrundet, ist Eressea.

Eressea Home

Es ist eines der interessantesten Spiele per eMail. Dem Abkömmling von German Atlantis sieht man seine Herkunft kaum noch an. Christian Schlittchen und sein Team haben es merklich verändert. Manche Erweiterungen haben es nur komplizierter gemacht, andere brachten neue interessante Aspekte in´s Spiel. Für die Teilnahme am Spiel wird keine Gebühr erhoben. Die Spielleitung freut sich aber über Spenden zur Deckung der Kosten. Zudem gibt es mittlerweile Spielrunden, bei denen Gebühren erhoben werden.

Rassen mit spezifischen Stärken und Schwächen spielen bei Eressea eine wichtige Rolle. Neben Burgen wurden weitere Gebäudetypen eingeführt. Die Auswahl der verfügbaren Offensiv- und Defensivwaffen sowie der Ressourcen ist deutlich höher als bei German Atlantis. Der Magie wurde die Alchemie an die Seite gestellt. Ein neues Magiesystem wurde im April 2000 zusammen mit anderen Modifikationen eingeführt.

Aufgrund des Zugintervalles von einer Woche und der vielfältigen Möglichkeiten ist Eressea anspruchsvoller als German Atlantis. Der Zeitaufwand ist beachtlich und i.a. größer als in der Anleitung zum Spiel angedeutet. Wegen der ständigen Änderungen traten nicht selten Fehler in den Auswertungen auf. Der Quellcode zum Spiel ist im Gegensatz zu German Atlantis keine offengelegte Software. Die Weiterentwicklung des Spiels wurde 2001 eingestellt und der Betrieb des Spiels wird seitdem von Enno Rehling weitergeführt. Neben dem kostenlosen Spiel werden Runden gegen Entgeld angeboten.

Die Entwicklung des geplanten Nachfolger Andor ist anscheinend eingestellt. Einige der dafür vorgesehenen Elemente wurden und werden in Eressea eingearbeitet. Allerdings scheint am Spiel Saga noch weiterentwickelt zu werden. Es soll mehr Rollenspielcharakter bekommen als die vorgenannten.

Tips und Tools - nützliches für Eresseaspieler

Weitere Abkömmlinge von German Atlantis sind u.a.

Auch das ursprüngliche Atlantis wurde weiterentwickelt. Arno Saxena bietet Atlantis 4 in englische Sprache an.

Welt der Götter

Wolfgang Röfke schrieb seit 1978 Regelwerke zu Spielen, die unter dem Sammelnamen Welt der Götter bekannt wurden. Koch führt in Spiele per Post - Das Abenteuer aus dem Briefkasten (Dumont 1989) diese Spielfamilie auf Armageddon - das strategische Fantasy-Spiel zurück. Röfke nennt als Vorläufer ein Spiel Auge der Götter von Bernd Weß. Die Teilnahme am Spiel erfolgte gegen Gebühr.

Neben den Postspielen Basiswelt, Götterwelt und Götterwelt II von denen keine aktiven Partien bekannt sind wird eine Brettspielversion Phoenix weiter gepflegt. WdG entstammen diverse Abkömmlinge (s.u.).

Das PBEM Spiel Rorqual findet einen Teil seiner Wurzeln auch in WdG und Phoenix. Technisch ist es ein Abkömmling von German Atlantis.

Pygma-Isis Regel (130 KB)

Pygma-Isis ist ein Postspiel, das als Spinoff zu Welt der Götter von Guido Blankenburg entwickelt wurde. Die HTML-Ausgabe der Regel wird hier mit Zustimmung durch Guido veröffentlicht. Die Spielteilnahme erforderte die Übernahme der Kopier- und Portokosten durch die Spieler. Es ist zur Zeit keine aktive Spielrunde bekannt.

Jeder Spieler stellt den Herrscher eines Reiches dar. Handel und kriegerische Aktionen sind möglich wie auch Erkundung der Welt. Das eigene Volk ist durch Beschaffung der notwendigen Ressourcen "bei der Fahne" zu halten. Aus allen WdG-Derivaten sticht Pygma-Isis durch das Wirtschaftssystem hervor, das bei den anderen auf reine Steuerwirtschaft beschränkt ist.

Die Auswertungen aller bekannten Pygma-Isis Spielrunden erfolgten von Hand. Die Angaben im Regelwerk beziehen sich auf solche Auswertungen, die im Zeitraum bis 1988 gemacht wurden. Die 1988 erschienene Regel war eine Zusammenfassung der in den davor liegenden Jahren im Laufe des aktiven Spiels entstandenen Loseblattsammlung. Bei Einsatz eines Auswertungsprogrammes könnte die betreute Spielerzahl größer sein als i.d.R. angegeben.

Myra Home

Wolfgang Wettach verfasste das Regelwerk zu Myra - Welt der Waben. Das Spiel hat gemeinsame Wurzeln mit Welt der Götter und a lebt immer noch. Es hat deutlich mehr den Charakter eines Rollenspiels als Pygma-Isis und WdG. Die Teilnahme am Spiel erfolgt gegen Gebühr. Es ist eines der ältesten noch aktiven Mitglieder der WdG-Familie. Neben Myra - Welt der Waben wird eine Anfängerversion Præmyra angeboten und es gibt abgeleitete Brett- und Rollenspiele.

Darstellung der Welt, der Länder und Kulturen findet in Myra besondere Betonung. Ihren Hintergrund findet die Spielwelt in der Mythor Romanserie.

Tir an Dhia Home

ist ein immer noch gespieltes Derivat der WdG-Spielefamilie, das hobbymäßig angeboten wird. Die Regeln sind den ursprünglichen von Welt der Götter sehr nahe. Tir an Dhia wird über herkömmliche Post gespielt. Porto- und sonstige Kosten fallen an; es besteht keine Gewinnabsicht. Das aktuelle Regelwerk wurde von Arne Stephan bearbeitet.

Tagatha Home Link

Tagatha ist als Postspielvariante von Armageddon entstanden und steht diesem näher als die Spiele der WdG-Familie. Ähnlich Myra scheint das diplomatische Moment spielbestimmend. Hendrik S. Timmermann ist der Spielleiter. Die Spielteilnahme erfolgt gegen Gebühr.

Die Spielzyklen werden Wechsel genannt und umfassen jeweils drei Monate, der Spielzug eines Spielers ist Protokoll benannt. Ein Wechsel umfasst vier Phasen - Protokollerstellung, Auswertung, Kampfprotokollerstellung, Kampfauswertung. Die Unterteilung von Groß- und Kleinfeldern (ein GF besteht aus 48 KF) hat insofern besondere Bedeutung, als politische Grenzen im Regelfall an Großfeldgrenzen liegen.

Tagatha eng verwandt ist Kalevala.


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